Nachdem ich schon bei den ersten drei Veranstaltungen mit von der Partie war und mit den Plätzen 17, 23 und erneut 23 stets ein gutes Turnier spielte, ließ ich mir auch in diesem Jahr das AGM-Turnier des SK Fortuna Leipzig nicht entgehen. Mit Oerti stand ursprünglich ein zweiter Annaburger Spieler auf der Meldeliste. Oerti musste jedoch kurzfristig passen. Im 66-köpfigem Teilnehmerfeld peilte ich, gesetzt an 26, eine Platzierung unter den ersten 20 an.
In Runde 1 bekam ich es mit Marius Reichelt von der BSG Grün-Weiß Leipzig, DWZ 1437 zu tun. Marius spielte lange Zeit gut mit und stellte mich vor ordentlich Probleme. Letztendlich konnte ich im Mittelspiel aber doch die Weichen stellen und in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrbauern abwickeln.
In der 2. Runde waren die Vorzeichen genau andersherum. Mir gegenüber saß Steffen Weitzer von der SG Leipzig, DWZ 2249. Steffen sorgte aus der Eröffnung heraus für eine scharfe Stellung, in der beide Seiten das Heil in der Offensive suchten. Mir gefiel meine Stellung durchaus, doch Steffen setzte seinen Angriff wohl etwas konsequenter um als ich dies tat. Auch eine Remisschaukel wendete mein Gegner ab. Stattdessen war ich plötzlich in der Mitte des Brettes matt. Eine schöne Partie mit dem korrekten Ausgang.
Die 3. Runde hielt für mich einen alten Bekannten parat. Gegen den inzwischen vereinslosen Victor Barschewitsch, DWZ 1689, siegte ich 2012 beim VfB-Open und 2013 beim Engelsdorfer Schnellschachturnier. Damals wie heute führte ich die schwarzen Steine. Ich wählte dieselbe Eröffnung wie bei den ersten beiden Partien. Und auch diesmal konnte ich schnell die Initiative übernehmen und griff am Damenflügel an. Leider verzettelte ich mich dann jedoch, machte am Königsflügel einige Felder schwach, was Victor zum Gegenspiel nutzte. Ich musste die Qualität geben und geriet auf die Verliererstraße. Zwischendrin verpasste ich jedoch eine Springergabel nebst Materialgewinn, was mir wohl zum Sieg genügt hätte. Als Victor und ich jeweils nur noch 8 Sekunden auf der Uhr hatten, einigten wir uns auf Remis. Wahrscheinlich ein gerechtes Ergebnis, meine makellose Bilanz gegen Victor ist jedoch dahin.
Runde 4 bescherte mir Torsten Bernhard vom Gastgeberverein SK Fortuna Leipzig, DWZ 1799 als Gegner. Im Franzosen konnte ich Torsten schon in der Eröffnung überraschen, ihm 2 Bauern am Damenflügel abnehmen und weiter unter Druck setzen. Zu Gegenspiel kam Torsten nicht mehr. Das Ende konnte ich mit einem Damenopfer herbeiführen. Ein ungefährdeter Sieg.
Jürgen Rudolph vom SV Springer Leipzig, DWZ 1666 nahm mir gegenüber in Runde 5 platz. Jürgens offensive Spielweise liegt mir bislang. 2010 bezwang ich in 11 Zügen beim BSG-Open und 2013 in 21 Zügen beim VfB-Open. Und auch diesmal war die Story nach wenigen Zügen erzählt. Jürgen beorderte alle Figuren nach vorne und ich konterte ihn aus. Sieg für mich und insgesamt nun schon das 3:0 für mich gegen Jürgen.
Mit Gunter Handke, DWZ 2085 wurde mir gleich noch ein Spieler vom Gastgeber zugelost. Im Vorjahr endete diese Begegnung nach wechselhaftem Verlauf Remis. Und auch in diesem Jahr entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe in der keiner von uns entschlossen nach vorne spielte. Gunter fühlte sich dann aber wohl doch genötigt etwas nach vorne zu tun. Ich bot ihm einen Bauern an, was mir einen eigenen Bauern auf der 7. Reihe brachte. In beiderseitiger Zeitknappheit hatte ich plötzlich sogar einen Bauern mehr, dafür war mein vorgerückter Bauer abhanden gekommen. Aufgrund ungleichfarbiger Läufer war es jedoch ein remises Endspiel. Gunter akzeptierte mein Remisangebot auch sogleich.
In der letzten Runde ging es für mich gegen Victor Gramer von der SG Leipzig Lindenau. Victor hat ein winziges DWZ-Pünktchen mehr aufzubieten als ich und wollte anscheinend unbedingt gewinnen. Im Wolga-Gambit entwickelte Victor allerdings kaum Ideen. Neben dem Gambit-Bauern konnte ich zügig einen weiteren Bauern einheimsen und selbst Druck entfalten. Als ich auch noch die Qualität gewann war das Spiel endgültig für mich entschieden.
Mit 5 Punkten aus 7 Runden lief ich auf einem hervorragendem 11. Platz ein, was mir immerhin 50 € Preisgeld als Ratingpreis U2000 DWZ einbrachte. Recht kurios, dass ich als Schwarzer gleich 4mal auf e4 traf und trotz zahlreicher vertretener Vereine in jeder der 7 Runden auf Leipziger Spieler traf. Den Turniersieg sicherte sich U16-Weltmeister IM Roven Vogel vom Bundesligisten USV TU Dresden. Im direkten Duell verwies er Vorjahressieger GM Christian Bauer auf Rang 2.
Endstand bei SK Fortuna Leipzig.