SSC Annaburg hochkonzentriert
Gegen den Holzweißiger SV erwarteten wir ein enges Match, wie es in den vergangenen Jahren immer der Fall war. Dafür sprach auch die Tabellensituation, schließlich trafen wir auf unseren Tabellennachbarn. Doch es sollte diesmal anders kommen. Vor Ort registrierte ich zunächst nur 5 Holzweißiger, auch nach aktiver Suche ließ sich kein 6. Spieler Auftreiben. Auf den zweiten Blick fiel auf, dass auch die drei vermeintlich stärksten Spieler aus Holzweißig nicht mit von der Partie waren. Mit Thomas Worch hat sich der stärkste Spieler wohl gänzlich vom Verein verabschiedet, die anderen beiden waren angeblich verhindert. Auch wenn man mit dem SSC Annaburg sicherlich gegen einen angsteinflösenden Gegner spielen muss, sollte dies trotzdem kein Grund sein sich gleich komplett vom Schachspiel zu verabschieden. Aber auch die verbleibenden 5 Holzweißiger durften wir nicht unterschätzen, immerhin hatten sie auch stark ersatzgeschwächt an 2 Brettern noch eine höhere DWZ vorzuweisen als wir.
Da Holzweißig nur zu fünft anreiste, musste also wieder einer spielfrei haben. Naja wie konnte es anders sein, derjenige war wie immer ich. Wieder zeitig aufgestanden und zum Kiebitz verdammt, zum 3. Mal in 7 Spielen nun schon. Kiebitz war ich übrigens auch am Vortag schon, als ich der Schachbundesliga einen Besuch abstattete. In Meißen waren bei den Duellen USV TU Dresden gegen den amtierenden Deutschen Meister SG Solingen (2:6) und SK Schwäbisch Hall gegen SV Mülheim Nord (6:2) immerhin die Nummern 10, 12 und 25 der aktuellen Weltrangliste zu bewundern.
Mit dem kampflosen 1:0 im Rücken spielten unsere Mannen befreit auf. Oerti, DWZ-mäßig leicht im Nachteil, spielte von Beginn an nach vorne und kam in ein druckvolles Mittelspiel. Dort machte es ihm sein Gegner leicht. Einen unüberlegten Bauernvorstoss nutzte Oerti zum Zwischenangriff, brach damit nebst Materialgewinn in die gegnerische Stellung ein und verbuchte wenig später den vollen Punkt. Erster Saisonsieg für Oerti, Knoten hoffentlich geplatzt, 2:0.
Fabian spielte zusammen mit seinem Gegner eine Eröffnung fernab jeglicher Theorie. In dem ansatzweisen Damengambit schien es eher darum zu gehen, wer wen schon in der Eröffnung mehr verwirren kann. Fabian war mit dieser Strategie deutlich erfolgreicher. Im Mittelspiel stand der Gambit-Bauer immer noch rum, Fabian nahm ihn im richtigen Augenblick und erhielt ein deutliches Übergewicht am Damenflügel. Ein echtes Gegenspiel war nicht in Sicht. In starker Vorstellung verwehrtete Fabian die Stellung anschließend zum Sieg. Damit hatten wir beide Bretter mit geringerer DWZ zu unseren Gunsten entschieden. Das 3:0 kam der Vorentscheidung gleich.
Trotz einem Plus von mehr als 300 DWZ-Punkten tat sich Frank zunächst schwer. Die Eröffnung verlief ausgeglichen. Im Mittelspiel verkomplizierte Frank gekonnt die Stellung und führte seinen Gegner aufs Glatteis. Dort trat die höhere Spielstärke dann deutlich hervor. Frank gewann Material und die Partie. 4:0
Eine recht souveräne Vorstellung zeigte Dirk. Nach und nach verbesserte er seine Stellung und drängte seinen Kontrahenten in die Verteidigung. Der Angriff am Königsflügel war schön anzusehen und wohl kaum zu verteidigen. Der Sieg ging hochverdient an Dirk. 5:0.
Das Debakel für Holzweißig perfekt machte dann Thomas. Thomas stand schon mit der Eröffnung deutlich besser. Sein Gegner positionierte einen Läufer dermaßen ins Abseits, dass er ihn auch freiwillig vom Brett hätte nehmen können. Zudem besaß Thomas einige nette Bauernhebel und schien auch den Kampf ums Zentrum zu seinen Gunsten entscheiden zu können. Unglaublich, dass Thomas trotzdem zwischendrin das Remisangebot seines Gegners ernsthaft in Erwägung zog, da müssen wir wohl nochmal an der Stellungseinschätzung trainieren. Glücklicherweise entschied sich Thomas dazu abzulehnen und stattdessen seinen Angriff am Königsflügel durchzuziehen. Dieser war erfolgreich, Thomas wickelte in ein Endspiel mit 3 Mehrbauern ab, der Rest war Formsache für ihn.
Wir erwischten einen blendenden Tag, waren an allen Brettern spielerisch deutlich überlegen und gewannen auch in der Höhe zurecht mit 6:0. Da jedoch auch alle anderen Mannschaften vorne zu ähnlich hohen Siegen kamen bleiben wir auf dem 4. Tabellenplatz. In der Form kann jedoch noch so einiges Möglich sein in Richtung Tabellenspitze.
SSC Annaburg vs. Holzweißiger SV 6:=