Im Achtelfinale des Bezirkspokals bekamen wir unseren Pokal-Lieblingsgegner zugelost. Gegen Aken schafften wir bereits zweimal die Überraschung und zogen in die nächste Runde ein. Dabei war es jedoch immer ein spannender, enger Kampf und wir setzten uns beide Male erst nach Berliner Wertung durch. Auch diesmal sahen wir uns wieder in der Außenseiter-Rolle, was sich auch in durchschnittlich 40 DWZ-Punkten Nachteil pro Brett widerspiegelte. Jedoch waren wir gewillt, dem Favoriten zum dritten Mal ein Bein zu stellen. Dabei traten wir erstmalig nicht als unterklassiges Team an. Aken gelang in dieser Saison noch nicht sonderlich viel. Zwei Auftaktniederlagen in der Liga genügen sicherlich nicht den eigenen Ansprüchen, sodass wir unsere Chance witterten.
Beim ersten Rundgang blickte ich sehr zufrieden auf die Bretter. Frank war am Drücker und ich selbst besaß auch Initiative, was uns ja vielleicht schon zum Weiterkommen reichen könnte. Dirk mit für ihn typischer Stellung. Mir gefiel sie nicht sonderlich, aber man weiß ja, dass dies genau die Situationen sind aus denen Dirk was rausholt. Oerti mit den gleichen Problemen wie im Ligaspiel zuvor. Ich spekulierte mit mindestens zwei Punkten und dem Viertelfinaleinzug.
Es wurde dann jedoch deutlich spannender als es mir eigentlich lieb war. Frank patzte in seinem eigentlich vorteilhaftem Läuferendspiel mit besserer Bauernstruktur und sah sich plötzlich einem entfernten Freibauern gegenüber. Und schon ging es in die andere Richtung. Der Bauer war nicht mehr zu stoppen. Eine unglückliche Niederlage, 0:1.
Ich wollte nach meinem Ausrutscher im letzten Ligaspiel unbedingt gewinnen. Gegen meinen Gegner Siegfried Bertz, DWZ 1757 spielte ich 2012 noch sehr glücklich remis, ebenfalls im Bezirkspokal. Diesmal sollte es besser laufen. Im Sizilianer bekam ich recht zügig Initiative am Königsflügel und im Zentrum. Nachdem ich Siegfried einige Schwächen beibringen konnte nutzte ich ein Zwischenschach um einen Bauern und die komplette Kontrolle des Zentrums zu erobern. Dies bescherte mir dann auch einen weiteren Bauern und ich wickelte ins Turmendspiel mit 2 Mehrbauern ab. Dort musste ich nochmal ordentlich Knobeln, verwerterte meinen Vorteil letztendlich aber zum 1:1-Ausgleich. Wichtiger Sieg für die Berliner Wertung!
Ein richtig packender Pokalfight entwickelte sich an den hinteren Brettern. Oerti löste zunächst seine Eröffnungsprobleme und baute dann selbst Druck im Zentrum auf, während er sich Angriffen am Königsflügel erwehren musste. Als Außenstehender war es schwer einzuschätzen wer besser stand, vermutlich wechselte der Vorteil auch. Oerti steckte einige Bauern ins Geschäft, kam dank seines vorgerückten Freibauerns und wohl auch der nicht ganz genauen Spielweise seines Gegeners aber wieder zu materiellem Ausgleich. Im Turm/Läufer- gegen Turm + 3 Bauern-Endspiel war der Gewinn für keine Seite mehr möglich. Eine spannende Partie endete unentschieden.
Dies bedeutete für Dirk nicht verlieren, ein Remis reicht. Jedoch konnte Dirk selbst im Wissen dieser Konstellation seine Alles-oder-Nichts-Mentalität nicht ablegen und spielte wie immer auf Sieg. Nachdem Dirk mit einem schönen Angriff eine Qualität gewinnen konnte, wäre die Punkteteilung wohl recht einfach zu erreichen gewesen. Doch Dirk opferte zurück, ermöglichte damit Gegenspiel und schockte gleichzeitig seine Mannschaft. In beiderseitiger Zeitknappheit bekam ich immer mehr das Gefühl, dass die Partie noch weg geht. Doch glücklicherweise fand auch der Akener im Turmendspiel nicht immer die besten Züge und spielte die Partie dann nicht mal mehr zu Ende. Er bot Remis und Dirk nahm an. Das ging grad nochmal gut.
2:2, 5,5:4,5 nach Berliner Wertung und wir stehen im Viertelfinale! Mit einem schönen Erfolg bleibt Aken weiterhin unser Lieblingsgegner im Pokal. Bereits am kommenden Sonntag treffen wir erneut auf Aken. Dann geht es in Annaburg an 8 Brettern im Duell Letzter gegen Vorletzter um wichtige Ligapunkte für den Klassenerhalt.