Ein überragender 4. Platz glückte mir beim 1. von 6 geplanten Tarrasch-Turnieren. Von Januar bis Mai soll dabei monatlich ein Turnier online auf Lichess stattfinden. Der letzte Teil der Turnierserie ist als Präsenzturnier in die Löberitzer Schachtage eingebettet. Wäre schön, wenn der Plan der Organisatoren aufgeht. Für mich lief es im Januar-Turnier sensationell gut, zumindest ergebnistechnisch glückte mir so ziemlich alles, spielerisch war es dann aber doch zum Haare raufen. Im 1. Spiel stand ich gegen Bernd Wagner (SV Aufbau Bernburg, DWZ 1900) bereits auf verlorenem Posten (7 BE Nachteil) und setzte noch auf ein paar letzte Schachgebote. Bernd fand die korrekte Königsroute nicht und lief ins Selbstmatt.
Dem glücklichen Auftaktsieg folgte im 2. Spiel ein sicherer Sieg gegen Markus Binnewies (PTSV Halle, DWZ 1734), den ich eigentlich schon in der Eröffnung hätte festschnüren müssen, mich stattdessen aber über 51 Züge quälte. Markus lief mir seit Corona-Zeiten schon zum dritten Mal online über den Weg, inzwischen spricht die Bilanz mit 2:1 knapp für mich. Zuletzt besiegte ich ihn im Dezember beim Weihnachtsturnier.
Im 3. Spiel stellte ich gegen Adrian Kehr (TSV Fortschritt Mittweida 1949, DWZ 1397) schon im 6. Zug eine Leichtfigur ein. Mein Gegner sah die Gelegenheit zu meinem Glück jedoch genauso wenig wie ich. Nach der verpassten Chance häufte ich Vorteile an und gewann sicher.
Spiel Nummer 4 brachte mir FM Robert Stein (SG 1871 Löberitz, DWZ 2298) ans virtuelle Brett. In einer wilden italienischen Partie waren alle meine Figuren aktiv und ich stand mit einer Mehrfigur bei 5,3 Bauerneinheiten Vorteil klar auf Gewinn, ehe mir dann im Endspiel bei knapper Zeit die Nerven versagten und ich nur noch rumgurkte. Aus 5,3 Vorteil wurde plötzlich 11,0 Nachteil, ehe auch Robert, vermutlich unter Pre-Move, daneben griff. Der nächste glückliche, wenn auch nicht unverdiente Sieg. Letztendlich stand ich zuerst und dann auch am Ende auf Sieg gegen einen Spieler über meinem Niveau!
Den nächsten Einsteller erlaubte ich mir im 5. Spiel. Gegen Norman Schütze (SG 1871 Löberitz, DWZ 2292) ließ ich im 16. Zug bei verteidigungsfähiger Stellung einfach einen Springer ungedeckt. Norman war der Erste, der auch mal zugriff. Ich gab direkt auf. Im persönlichen Duell mit Norman steht es nun 0,5:3,5, was die Leistungsunterschiede wohl auch ganz gut abbildet.
Kurios ging es auch im 6. Spiel weiter. Gegen Anastasia Vogt (USV Halle, DWZ 1875) häufte ich Vorteile an, bis ich bei 7,8 BE Vorteil klar auf Gewinn stand. Just in dem Moment als ich dachte in ein einfach gewonnenes Endspiel abzuwickeln, warf ich eigentlich den Sieg weg. Doch erneut war das Glück auf meiner Seite und Anastasia gab die Partie auf, anstatt taktisch ins remise Turmendspiel einzulenken.
Spiel Nummer 7 war dann mal wieder souverän. Gegen Burkhard Bauer (SV Aufbau Bernburg, DWZ 1929) schlug mein Königsangriff durch.
Souverän war eigentlich auch das 8. und letzte Spiel gegen Niklas Geue (USC Magdeburg, DWZ 2190). Mit zwischenzeitlich 13,2 BE Vorteil dominierte ich meinen Gegner komplett, ehe ich einfach meine Dame einstellte. Ich hatte zuvor jedoch soviel Vorteil angehäuft, das Niklas nur eine Reihe einziger Züge in Vorteil gebracht hätte. Diese Zugfolge fand er nicht und so war ich plötzlich, trotz eingestellter Dame, wieder mit 7 BE im Vorteil. Ich ließ den Vorteil erneut liegen und es kam zum ungleichfarbigen Läuferendspiel, in dem Remis schnell vereinbart war.
Ein wirklich kurioses Turnier für mich, in dem ich starke Spieler mehrfach überspielte, dann aber technische Schwächen bei der Verwertung zeigte. Das Glück war über das ganze Turnier hinweg auf meiner Seite und katapultierte mich bei 6 Siegen, 1 Remis und nur 1 Niederlage auf einen sensationellen 4. Platz. Auf dem Treppchen platzierten sich vor mir die beiden Löberitzer FM Robert Stein, den ich als Einziger besiegen konnte, Norman Schütze und Michael Becker (USV Halle). Für die Gesamtwertung der Tarrasch Turnierreihe brachte mir der 4. Platz 40 Punkte ein. Am Turnier beteiligten sich insgesamt 35 Spieler.