Endlich geht es wieder los! Durch das coronabedingte Aussetzen der Runden 3 bis 5 begann die Saisonfortsetzung mit Runde 6 und einem weiteren Heimspiel, dem 3. Heimspiel in Folge. Wir waren heiß auf Schach, hatten im Winter fleißig online trainiert und wollten endlich die ersten Punkte für den Klassenerhalt einsammeln. Als Gast empfingen wir den Aufsteiger vom SV Blau-Rot Pratau, der aktuell Tabellenzweiter ist und damit klar als Favorit in dieses Match ging. Durchschnittlich 254 DWZ-Punkte Übergewicht auf Pratauer Seite sprechen eine klare Sprache.
Als Erster beendete Thomas seinen Arbeitstag. Thomas ließ im Sizilianer, einer Eröffnung, in der er sich inzwischen bestens auskennt, nichts anbrennen und rang seinem über 400 DWZ-Punkte höher bewerteten Gegner souverän ein Remis ab. Thomas ist nun schon seit über 2 Jahren unbesiegt und hält damit die längste Serie aller Annaburger!
Flori wurde schon in der Eröffnung überrascht und geriet ins Hintertreffen. Zwar wehrte sich Flori noch mit Kräften, konnte die Niederlage aber nicht mehr vermeiden.
Mit einem übermächtigen Gegner hatte es auch Sebastian zu tun. Sebastian hielt den weißen Anzugsvorteil bis zum Abschluss der Eröffnung, setzte dann jedoch auf den falschen Mittelspiel-Plan, sodass der Enginebalken schnell in Richtung Pratau ausschlug. Mit dem Zwischenstand von 0,5:2,5 schien alles in gewohnten Bahnen zu verlaufen.
Doch da hatte Tilo gehörig was dagegen. Tilo spielte die Eröffnungphase erneut sauber und entwickelte diesmal auch im Mittelspiel gute Ideen. Nachdem kleinere Zwischenfälle umkurvt waren, konnte Tilo tatsächlich seinen Gegner Matt setzen. Wir staunten nicht schlecht bei einem DWZ-Unterschied von 406 Punkten und freuten uns riesig für Tilo, da er schon zuletzt mehrmals nah dran war und Punktgewinne nur knapp verpasste. Jetzt belohnte er sich selbst! Und natürlich auch uns, beim Zwischenstand von 1,5:2,5 schien wieder vieles möglich.
Drama bis zum Ende: Dirk am Brett
Den Ausgleichstreffer hätte eigentlich schon Evi erzielen müssen. Ihr Kontrahent opferte schon in der Eröffnung eine Figur. Evi griff allerdings nicht zu. Die kleine Kombi zum Figurengewinn sah Evi im Nachgang zügig selbst, was sie während der Partie für Gedankengänge hatte, war für sie dann selbst nicht mehr nachzuvollziehen. Schade, das wäre ein leichter Sieg gewesen! So verlor sie komplett die Kontrolle und spielte statt mit Mehrfigur plötzlich mit Minusfigur. Die Partie war nicht mehr zu retten und wir liefen wieder einem 2 Brettpunkte-Rückstand hinterher.
Der erneute Anschluss gelang mir. Ich wollte nach einem Remis und einer Niederlage nun endlich auch mal gegen Reiko Pötzsch (DWZ 1784) gewinnen. Wir überraschten uns beide gegenseitig in der Eröffnung, die Abwicklung war für mich aber nicht von Nachteil. Für ein Bauernopfer erhielt ich die halboffene a-Linie und versprach mir langfristigen Vorteil durch gutes Spiel auf einen isolierten Bauern in der gegnerischen Struktur. Und so kam es dann auch, nachdem ich meine Entwicklungsprobleme gelöst hatte, konnte ich den Isolani erobern und dann schnell in ein gewonnenes Endspiel abwickeln.
Für den 3,5:3,5-Ausgleich sorgte Frank, der eigentlich alle erdenklichen Eröffnungsprinzipien missachtete, unter anderem standen beide Springer am Rand des Spielfelds. In äußerst komplexer Stellung überboten sich beide Parteien im Auslassen von Chancen. In akuter Zeitnot verlor der Pratauer Spieler endgültig den Überblick, sodass Frank den Sieg, unverdient und glücklich, davontrug.
Tilo zeigt es an: Heimsieg!
Spannung pur beim Stand von 3,5:3,5, wie schon vor gut drei Jahren, als uns eine Liga tiefer Oerti im dramatischen Finish gegen Pratau zum Sieg führte. Nur noch Dirk spielte und wir wußten was das bedeutet, alles ist möglich. Inzwischen lief die 5. Stunde des Matches, vor allem auf Pratauer Seite wurde die Bedenkzeit so langsam knapp. Beiden Spielern war die Anspannung deutlich anzumerken. Die Stellung war etwas besser für uns, aber keineswegs entschieden. Dann wurde es kurios. Dirk gab Schach, interessierte seinen Gegner aber nicht, der daraufhin selbst Dirks König ins Schach setzte. Dirk konnte sich nicht mehr dran erinnern Schach geboten zu haben und bediente lediglich das Schachgebot seines Gegners. Erst jetzt merkten beide Seiten, dass hier was nicht stimmte und bauten die letzten drei Halbzüge zurück. Auch der Pratauer war am Ende seiner Kräfte, überblickte die Stellung nicht mehr und begang just in dem Moment den entscheidenden Fehler. Welch kurioses Ende mit gutem Ausgang für uns. In Dirks Partien ist eben alles möglich!
Mit reichlich Matchglück zwingen wir Pratau in die Knie und sammeln die ersten Punkte für den Klassenerhalt. Hätten wir vor dem Spieltag selbst nicht für möglich gehalten und zeigt, wie auch schon die knappe Niederlage gegen Löberitz II zuvor, dass wir mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung in dieser Liga mithalten können. Wir kletteren auf den 8. Tabellenplatz. So kanns weitergehen.