Der Klassenerhalt ist geschafft. Nicht aus eigener Kraft, sondern Dank Schützenhilfe der SG 1871 Löberitz II. Diese wäre aber gar nicht mehr nötig gewesen, da auch der 9. Platz zum Ligaverbleib berechtigt. Waren wir uns vorab aber nicht sicher, daher wollten wir noch mal alles reinhauen und den abgeschlagenen Letzten und bereits als Absteiger feststehenden CFC Germania 03 III besiegen. Doch das sollte gehörig nach hinten losgehen. Zunächst gingen wir jedoch in Führung. Ich hatte mal wieder keinen Gegner, zum dritten Mal (!) in dieser Saison. Kampfloses 1:0 für uns.
Nach gut einer Stunde folgte die erste dicke Überraschung. Bei HaJö war ein voller Punkt fest eingeplant. Er traf am letzten Brett auf einen satte 1.000 DWZ-Punkte schwächer bewerteten Spieler. Im Mittelspiel nahm HaJö einen Turm mit seiner Dame und fiel aus allen Wolken als sein Gegenüber diese mit dem Läufer zurückschlug. Einfach die Deckung übersehen. Richtig bitter für HaJö und uns in einer so wichtigen Begegnung. 1:1.
Auch Dirk sorgte für eine Überraschung. Wohlgemerkt im negativen Sinne. Gegen seinen knapp 300 DWZ-Punkte schwächeren Kontrahenten setzte Dirk unnötigerweise alles auf eine Karte, vernachlässigte sowohl Entwicklung als auch Königssicherheit für einen Angriff im Zentrum. Die Stellung war zwar gar nicht so schlecht wie sie vor Ort aussah, zurück blieb aber trotzdem eine Ruine mit Materialnachteil und unkoordinierten Figuren. Der Köthener traute es sich aber wohl nicht zu und bot lieber Remis. Dirk blieb nichts anderes als Danke zu sagen. Obwohl das heute schief ging, spielte Dirk trotzdem eine tolle Saison mit einem satten plus von 40 DWZ-Punkten. In der Liga blieb er dabei ungeschlagen und steuerte mit 7 Punkten die meisten bei.
Uns fehlten nun aber schon 1,5 Brettpunkte, die fest eingeplant waren und so langsam begann ich mir Sorgen um den Klassenerhalt zumachen. Zum Glück wussten zumindest Thomas, Flori, Sebastian und Evi um den Ernst der Lage. Evi verpasste im Sizilianer zunächst den Vorteil, heimste im Schwerfigurenendspiel aber einen wichtigen Bauern ein. Mit einer netten Taktik nutzte Evi dann einen Fehler ihrer Gegnerin zum Turmgewinn aus und holte ihren ersten Saisonsieg. Stark gespielt und ein guter Zeitpunkt für den ersten Sieg.
Auch Sebastian haute alles rein und bließ zum Angriff auf den gegnerischen König. Leider investierte er dabei zuviel Material, welches dann an anderer Stelle fehlte. Die Partie ging verloren und wir lagen erneut zurück.
Die nächste faustdicke Überraschung passierte an Brett 2. Frank opferte doch ziemlich fragwürdig einen Turm. Kompensation war nicht in Sicht. Das merkte Frank alsbald und gratulierte seinem Gegner nicht am Brett, sondern gleich draußen in der Sonne. Damit war der nächste sicher geglaubte Brettpunkt weg. Franks einzige Liga-Niederlage in dieser Saison.
Thomas und Flori mussten es nun richten. Und Flori zeigte wie Abstiegskampf wirklich geht. Er spielte seine wohl beste Partie, verpasste leider im Mittelspiel den Qualitätsgewinn und fand im Leichtfigurenendspiel auch nicht den Gewinnweg. Trotzdem knetete er seinen Gegner bis zum Äußersten, versuchte selbst mit 2 Bauern gegen einen Springer noch die Partie zu gewinnen. Leider glückte das diesmal (noch) nicht. Die Partie endete Remis, als nur noch 2 Könige auf dem Brett standen. Tolle Partie, so geht Abstiegskampf!
Damit war Thomas in der Siegpflicht. Mit dieser Ausgangssituation konfrontiert griff Thomas zu drastischen Maßnahmen und öffnete seinen Königsflügel. Sein Gegner antwortete mit einem Gegenstoß im Zentrum. Ein Sieg von Thomas war nicht in Sicht und leider ging er auch am Remisweg vorbei, sodass diese Partie noch wegging. Dies schmählert seine tolle Saison mit 3,5 Punkten keineswegs. Der Lohn ist ein sattes Plus von 79 DWZ-Punkten.
Ausgerechnet im entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt schwächelten 3 der Leistungsträger. Dies war dann nicht gänzlich zu kompensieren und wir verlieren gegen den CFC Germania 03 III mit 3:5, die damit ihren ersten und einzigen Saisonsieg gegen uns einfahren. Da parallel der VfL Gräfenhainichen II gegen die SG Löberitz 1871 II unterlag, bleiben wir trotzdem auf dem 8. Tabellenplatz, nur 0,5 Brettpunkte hinter dem 7. aus Zerbst/Roßlau. Dank der Schützenhilfe, aber auch der Tatsache, dass aus der Landesliga nur ein Absteiger in den Schachbezirk Dessau kommt, bleiben wir der Liga erhalten und dürfen in unsere 3. Bezirksoberliga-Saison in Folge gehen.