Dies dürfte die kürzeste Sommerpause der Bezirksoberliga-Geschichte gewesen sein. Nur 77 Tage (normalerweise rund 150 Tage Pause) nach dem Abschluss der alten Saison mit einer Niederlage in Köthen empfingen wir den SV Blau-Rot Pratau in Annaburg. Wie immer handeln wir uns selbst als Abstiegskandidat Nummer 1, wollen aber auch in dieser Saison das Unmögliche schaffen und die zum dritten Mal in Folge die Klasse halten. Leider fehlten uns zum Saisonauftakt und gegenüber dem überraschenden Sieg gegen Pratau vom März zwei wichtige Stammkräfte. Frank und Thomas weilen noch im Urlaub.
Das wir diesen Wegfall nicht kompensieren können, wurde an den hinteren Brettern deutlich. Silke, Sebastian, Flori und Tilo hatten jeweils einen mindestens 600 DWZ-Punkte stärkeren Gegner zu bespielen. Die Überlegenheit der Pratauer zeigte sich an allen 4 Brettern spätestens im Mittelspiel. Tilo kam einer Punkteteilung noch am Nähesten, er neutralisierte die weißen Angriffsbemühungen in der Eröffnung, erhielt eine bequeme Stellung, übersah im Mittelspiel dann aber doch eine Fesslung. Letztendlich gingen alle Partien der Hinterachse an Pratau. Beim Zwischenstand von 0:4 war guter Rat schon teuer.
Vorne wurde erbittert gekämpft, um vielleicht doch auf 4:4 stellen zu können. Evi schwächte die gegnerische Bauernstruktur gekonnt, was langfristigen Vorteil versprach. Doch leider berechnete Evi eine Abwicklung falsch, sodass aus langfristigem Vorteil materieller Nachteil wurde und die Partie wegging. Fortan ging es schon nur noch im Ergebniskosmetik.
Doch zunächst sollte es noch schlimmer kommen. Dirk wollte mal wieder mit dem Kopf durch die Wand und bließ zum 4-Bauern-Angriff. Sein junger Kontrahent ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und wehrte sämtliche Drohungen ab. Als die Spannung auf dem Brett aufgelöst wurde, blieb Dirk mit einer Ruine zurück und gab zeitnah auf. 0:6 war eine deutliche Ansage und wohl als Revanche des Spiels der letzten Saison zu verstehen.
Immerhin gelang uns noch etwas Ergebniskosmetik. Ich überraschte meinen Gegner schon im ersten Zug und nahm ihn damit aus der Vorbereitung. Diesmal gelang es mir auch für Komplikationen auf dem Brett zu sorgen, sodass sich eine spannende Partie entwickelte. In dieser erwies sich mein Plan als der bessere und ich war mir recht schnell siegessicher. Mein Gegner fand zum Glück auch nicht immer die beste Fortsetzung. Sonst hätte die Partie durchaus nochmal kippen können. Letztendlich war mein Sieg doch recht ungefährdet, wie schon im März diesen Jahres.
Ebenso siegreich war HaJö, der im Vorjahr noch an Brett 8 spielte und nun an Brett 4 vorgerutscht ist. Heute durfte HaJö sogar an 3 spielen. HaJö übernahm schnell das Kommando auf dem Brett und beanspruchte im Endspiel das Zentrum für sich. Die Stellung ließ er sich nicht mehr nehmen und verwertete sicher zum vollen Punkt.
Die Schadensbegrenzung ist hinten raus geglückt, eine ordentliche Packung haben wir mit 2:6 trotzdem einstecken müssen. Wir übernehmen zunächst die rote Laterne in der Bezirksoberliga und können nun hoffentlich aus dem Windschatten heraus punkten. Vielleicht schon im nächsten Punktspiel. In 5 Wochen reisen wir dann zur TSG Wittenberg.
Ordentliche Packung kassiert