Letzter gegen Vorletzter, 0 Mannschaftspunkte gegen 2 Mannschaftspunkte. Mehr Abstiegskampf geht eigentlich nicht. Beide Seiten fassten es wohl als Endspiel um den Ligaverbleib auf. Gräfenhainichen war gewillt die Punkte mitzunehmen und brachte seinen Stamm-Achter in Annaburg an die Bretter. Uns hingegen schmerzte der arbeitsbedingte Ausfall von Frank an Brett 2 sehr. Trotzdem sollte es ein aufregender Fight werden.
Tilo hatte einen knapp 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner zu bespielen. Beide Seiten hatten im Laufe der Partie mal einen Minivorteil vorzuweisen, letztendlich bewegte sich das Spiel aber stets in Remisbreite. Dies war im Turmendspiel dann auch schnell besiegelt. Endlich belohnte sich Tilo mal mit einem halben Zähler, nachdem er zuletzt schon stets gut spielte.
Auch Sebastian glückte die Eröffnungsphase außerordentlich gut. Mit den schwarzen Figuren war er es, der auf mehr hoffen konnte. Leider griff er dann im Mittelspiel fehl, verlor erst 2 Bauern und dann eine Figur. Nach dem Materialverlust war die Partie durch und wir lagen erstmal hinten.
Dirk ist weiterhin sieglos in dieser Saison, holte aber immerhin das zweite Remis in Folge. Er verpasste es auf die Siegerstraße abzubiegen, fand dann ein Läuferopfer, welches Dauerschach sicherstellte. Weiterspielen ohne Läuferopfer wäre aber durchaus denkbar gewesen.
Gerade weil zu diesem Zeitpunkt auch schon der 2 Punkte-Rückstand drohte. Silke entwickelte zuerst die Dame, bevor sie sich um die Leichtfiguren kümmerte. Das führte zum Material- und Partieverlust. Beim Zwischenstand von 1:3 kamen alle ein wenig ins Schwitzen.
Außer Evi natürlich, obwohl ihr Gegner auch 250 DWZ-Punkte mehr vorzuweisen hat. Wie schon vor 2 Wochen hielt Evi mit Schwarz problemlos das Remis. Gut gemacht!
Gleiches gilt für Thomas, der sich im Laufe der Monate und Jahre zum zuverlässigen Punktesammler entwickelt hat. Und auch diesmal schlug er wieder zu. Trotz 300 DWZ-Punkte Nachteil war es Thomas, der auf dem Brett einen Plan erkennen ließ und auf den ganzen Punkt hoffen durfte. Nach 2 Tempoverlusten schien sich das Blatt zu wenden, aber mit viel Können und ein wenig Glück überstand Thomas eine kritische Phase und holte sich dann den halben Zähler.
Wie schon vor 2 Wochen in Zerbst stand es nun also 2:4. Diesmal waren HaJö und ich es, die noch einen Mannschaftspunkt retten wollten. Problem dabei: Ich stand schlecht. In der Eröffnung brachte ich Varianten durcheinander, womit das Desaster begann. Es krönte im 17. Zug darin, dass alle meine Leichtfiguren auf der Grundreihe rumoxidierten. Oder anders gesagt, der König war meine am besten entwickelte Figur. Hinzu kam der psychologische Faktor, der mich denken ließ, dass ich noch deutlich schlechter stehe als es tatsächlich der Fall war, denn eigentlich verteidigte ich mich noch recht passabel. Mein Gegner, Jannes Witter (DWZ 1654), den ich vor gut 6 Monaten bei einem Turnier in Halle mal besiegte, schlug eine Zugwiederholung vor, der ich trotz bescheidener Stellung aus dem Weg gehen musste. Und tatsächlich schaffte ich es, die inzwischen ausgeglichene Stellung nochmal zu verkomplizieren. Mein Gegner fand nicht die richtige Erwiderung, ich aber auch nicht die Züge für den Siegweg. In beiderseitiger Zeitnot wurde es wild und beide Seiten hatten noch Gewinnchancen. Die letzte hatte dann mein Gegner. Nachvollziehbarerweise entschied er sich jedoch für den sicheren Weg und erzwang die Zugwiederholung. Diesmal konnte ich nicht mehr ausweichen.
Damit stand unsere erneute Niederlage fest. HaJö sorgte mit seinem Sieg dafür, dass sie auch genauso knapp ausfiel wie vor 2 Wochen. Er hatte die Partie eigentlich komplett im Griff und erspielte sich großen Vorteil. In knapper Zeit machte es HaJö unnötig spannend, sein Kontrahent fand den schmalen Pfad zum Remis aber nicht und so war es letztendlich doch HaJö, der den einzigen Annaburger Tagessieg einfuhr.
Wir konnten auch dem VfL Gräfenhainichen II einen tollen Fight an allen Brettern liefern (3 mittelschwere Überraschungen an Brett 4-6), stehen am Ende aber erneut mit leeren Händen da. Ein paar Ausfälle zuviel und fehlendes Matchglück verhinderten bislang den ersten Punktgewinn. Noch sind 4 Runden zu spielen und zumindest Rang 9 ist noch in Reichweite. Dieser könnte, je nach Anzahl der Absteiger aus der Landesliga, für den Klassenerhalt reichen. Dafür werden wir in den nächsten Spielen alles geben.