Bitterfeld gehört eigentlich nicht zu unserer Kragenweite, trotzdem scheint uns dieser Gegner irgendwie zu liegen. Zuletzt waren es stets enge Spielausgänge, bei denen wir auch mal das Spiellokal als Sieger verlassen konnten. Und das wollten wir auch diesmal, schließlich stehen wir nach wie vor bei 0 Mannschaftspunkten. Personell schickten wir Tilo in den Urlaub und bauten stattdessen Flori ein. Bitterfeld verzichtete auf Brett 1, war mit 128 DWZ-Punkten Plus pro Brett aber immer noch hochfavorisiert.
Flori hatte an Brett 8 dabei den größten DWZ-Nachteil (knapp 600 Punkte) zu verwalten. Vermutlich hatte ihm dies aber wieder niemand gesagt. Anstatt Angst vorm DWZ-Schwergewicht zeigte Flori eine perfekte Eröffnung, glich problemlos aus und brachte im 19. Zug ein geniales Springeropfer aufs Brett, welches die gegnerische Stellung komplett zerlegt. Sicherlich muss jede Serie mal enden, um Floris Sieglosserie war es heute aber noch nicht geschehen. Gerade noch rechtzeitig vorm eigenen Sieg vereinbarte Flori Remis.
Auch Evi glich mit den schwarzen Klötzern problemlos aus. Sie spielte ein vorbereitetes Gambit, holte sich den geopferten Bauern zeitnah zurück und verpasste sogar die Variante auf deutlichen Vorteil. Das Remis gegen den 300 DWZ-Punkte stärkeren Spieler war aber nie gefährdet.
Den Gewinn ausgelassen hat auch Dirk. Hätte Dirk im Training aufgepasst und die Schlagzüge zuerst berechnet, dann hätte er eine Leichtfigur erobert und höchstwahrscheinlich die Partie gewonnen. So war es zumindest ein Remis, das nie ernsthaft in Gefahr geriet. Glückloser 1,5:1,5-Zwischenstand.
Jetzt aber auch mal mit Glück remis. Frank verzichtete in typischer Frank-Manier auf die Königssicherheit und testete seinen Gegner auf allen Seiten das Brettes an. Beide Seiten ließen den Vorteil liegen, wobei Frank ein paar Mal häufiger Glück hatte, nicht entscheidend in Rückstand zu geraten. Am Ende wurden die Züge wiederholt und Remis vereinbart.
Etwas unorthodox eröffnete Fabian, fand aber mehrmals zurück in die Partie. Im ausgeglichenen Damenendspiel unterlief ihm aber leider ein Fehler der 2 Bauern und die Partie kostete. 2:3-Rückstand.
Es schien der remisreichste Tag unserer jüngsten Vereinsgeschichte zu werden. Thomas interessierten die knapp 300 DWZ-Punkte Nachteil reichlich wenig, er griff kompromisslos am Königsflügel an, sah sich selbst aber auch immer wieder mal einer Drohung gegenüber. Letztendlich neutralisierten sich beide Spieler und Remis war noch vorm Endspiel vereinbart. Stark!
Ich hatte schon vor der Partie Befürchtungen remis zu spielen. Mein Gegner Tom Sadewasser (DWZ 1835) ist ein Remisexperte, spielte zuletzt 5x Remis bei der Deutschen Amateurmeisterschaft, in 5 Runden wohlgemerkt. Er riskiert wenig, verteidigt sich aber stets umsichtig. Und so war es auch heute. Ich konnte zwar zweimal einen Mini-Vorteil vorweisen, meinen Gegner letztendlich aber nicht vor ernsthafte Probleme stellen, sodass ich der Stellungswiederholung im Bauernendspiel zustimmen musste.
Zu dem Zeitpunkt war auch schon klar, dass HaJö nicht gewinnen wird. Dazu fehlte ihm schlichtweg das Material. HaJö hatte nur noch einen Springer, sein Kontrahent hingegen Springer + Bauer. Der Bitterfelder hatte den Gewinn sogar noch auf dem Brett, fand den Weg dorthin jedoch nicht, sodass auch hier der Punkt geteilt wurde.
7 Remis und nur eine Niederlage gegen teils deutlich stärkere Gegner zeugen von einem tollen Fight, den wir Bitterfeld liefern konnten. Leider fehlte uns erneut das allerletzte Quäntchen Matchglück zum Punktgewinn. Drei 3,5:4,5-Niederlagen in Folge sind schon bitter, zeigen aber auch wie nah wir dran sind.