SSC Annaburg rutscht auf Rang 4 ab
Im Kampf um den Aufstieg stand für uns das vermeintlich Leichteste der verbleibenden vier Spiele an. Die Reise führte uns nach Sandersdorf ins Sportzentrum, wo es in so mancher Sportart inzwischen Hochklassiges zu sehen gibt, z.B. spielen die Fußballer der SG Union inzwischen in der Oberliga. Heute sollte es jedoch um Bezirksliga-Punkte gehen, wir wollten sie für den Aufstieg sammeln, Sandersdorf wollte sie für den Klassenerhalt einheimsen.
SG Union SandersdorfIm Gegensatz zu den Fußballern haben die Schachspieler der SG Union sportlich wohl schon bessere Zeiten erlebt. Zuletzt recht stark gebeutelt kämpfen sie inzwischen regelmäßig gegen den Abstieg. Unsere Zuversicht auf einen Auswärtserfolg war dementsprechend hoch. Ich ging davon aus, dass ich es mit meinem Sandersdorfer Dauerkontrahenten Heinz Müller zu tun bekommen würde. Nach zwei Siegen und einem Remis für mich aus den letzten drei Partien, weigerte er sich im Vorjahr gegen mich anzuteten, schenkte mir den Punkt stattdessen kampflos. Zwei Tage vor dem diesjährigem Duell erfuhr ich von Dirk, dass Heinz sich diesmal gleich ganz von der SG Union abmeldete. Ich kann zwar nachvollziehen, dass das Spiel gegen mich nicht unbedingt das Einfachste der Saison ist, sich vor dem Spiel gegen mich jedoch gleich komplett vom Schach zurückziehen halte ich dann aber doch für etwas übertrieben. Bleibt mir nur zu hoffen, dass Heinz vielleicht doch noch andere Gründe hatte. Die Hoffnung bleibt auch, ihn wenigstens in der ein oder anderen Rangliste eines Einzelturniers wieder zu entdecken. Für mich bedeutete dies also auf jeden Fall einen anderen Gegner, allerdings war die Skepsis vorab schon groß, ob mir am Spieltag überhaupt jemand gegenüber sitzen wird. Diese Skepsis erwies sich auch als berechtigt. Als ich im Spiellokal kurz nach den restlichen fünf Helden aus Annaburg eintraf, war sowohl für mich als auch für Frank nicht einmal ein Brett aufgebaut. 2:0 für uns also, kampflos. Das Freundschaftsduell zwischen Frank und mir entschied im Übrigen Frank äußerst deutlich für sich.
Joel bei seinem SaisondebütErnsthaft gespielt wurde also nur an 4 Brettern. Die Aufstellungen und die komfortable 2:0-Führung gaben bereits Anlass zur Freude. Ein weiterer Punkt war bei Dirk eingeplant und ein halber Zähler sollte von einem der Hinterbrettler beigesteurt werden. Von Joel erwarteten wir hingegen noch nicht sonderlich viel, schließlich stand sein Pflichtspieldebüt an. Er hielt zunächst gut mit, war dann seinem Gegner aber doch deutlich unterlegen. Für das erste Spiel überhaupt eine gute Leistung. 2:1.
Thomas erspielte sich inzwischen eine sensationell gute Stellung. Er eroberte zwei Zentrumsbauern und hatte die Iniative. Leider verpasste er die Chance mit einer kleinen Kombination Dame und Turm abzutauschen mit anschließend erzwungenem Leichtfigurgewinn. Stattdessen ließ er den gegnerischen Springer gewähren und so lösten sich die aufgestellten Fesseln nach und nach. Als er dann einen gegenerischen Angriff am Damenflügel unterschätzte, wendete sich das Blatt. Letztendlich verlor er das sicher geglaubte Spiel noch. Thomas ärgerte sich maßlos, ich mich auch, aber in Anbetracht dessen, dass er immer noch in seiner ersten Saison ist, wird er aus dem Spiel wohl viel mitnehmen können. Eine Mischung aus fehlender Spielpraxis, Erfahrung und Abgezocktheit verhinderte diesmal noch seinen ersten Sieg, aber dies wird nicht mehr lange so bleiben.
Dirk, Roland und Thomas kämpfen Somit mussten also Dirk und Roland nun 1,5 Zähler beisteuern. Roland hatte ziemlich viel Druck auf der offenen d-Linie zu ertragen. Sein Gegenüber hatte dort bereits verdoppelt, während Roland große Mühen hatte, den gegnerischen Einbruch auf der d-Linie zu verhindern, dort selbst zu verdoppeln war leider unmöglich. Glücklicherweise konnte er zwischenzeitlich den e-Bauern gratis einsammeln, was ihm zur d-Linie wenigstens etwas Kompensation verschaffte. Leider verpasste ich die Abwicklung ins Endspiel, irgendwie schaffte Roland es dorthin abzuwickeln und zwar so, dass er den Mehrbauern behalten konnte, was ihm auf einmal das vorteilhafte, wenn auch nicht einfach gewonnene Endspiel verschaffte.
Neben Roland schwitzte Dirk inzwischen immer mehr. Er opferte außen Turm gegen Springer und Bauer, nach Dirks Aussage war dies notwendig, mein Plan sah hingegen eher das kostenlose Einsammeln des zu weit nach vorne geeilten Bauerns vor. Hier steht die endgültige Analyse aber erst noch aus. Es hätte also noch spannend werden können. Dann gab es jedoch an beiden Brettern quasi parallel Remisangebote zu vernehmen. Diese wurden dann an beiden Brettern bejaht, sodass es zum für uns doch eher enttäuschenden 3:3-Unentschieden kam. Für uns doch ein Rückschlag, zumal es an diesem Spieltag zu keinen weiteren Überraschungen kam, alle weiteren Aufstiegskandidaten siegten. Mit einem Mannschaftspunkt Rückstand auf den Tabellenführer liegen wir nun auf dem vierten Rang. Am kommenden Spieltag steht für uns das direkte Duell gegen den Inhaber des Spitzenplatzes, den Holzweißiger SV, an, unsere wohl letzte Chance mit einem Sieg noch ein gehöriges Wort im Kampf um den Aufstieg mitzureden.
SG Union Sandersdorf vs. SSC Annaburg 3:3