Nach Siegen über die höherklassigen Teams aus Bitterfeld und Köthen hatten wir uns den Halbfinaleinzug redlich verdient. Mit der Pokalauslosung waren wir allerdings doch nicht ganz so glücklich, schließlich mussten wir gegen den 4 Klassen höher spielenden Oberligisten und stärksten Vertreter im Lostopf, SK Dessau 93, ran. Gegen die Dessauer haben wir in unseren bisherigen Pokalversuchen noch nie einen Stich gesehen. Trotzdem fuhren wir voller Selbstbewusstsein nach Dessau. Der SK Dessau 93 brachte drei 2000er ans Brett und zog zudem noch Toni Schäfer von der parallel stattfinden Landeseinzelmeisterschaft in Merseburg ab, um gegen uns anzutreten. Wir waren aber ebenfalls mit unseren aktuell stärksten Leuten vor Ort und bauten als kleinen Überraschungseffekt Dirk als Zwischenstopper an Brett 2 ein.
Bei Dirk sah es dann auch schnell finster aus. Mit den schwarzen Steinen fand Dirk so gar nicht statt und wurde ohne echtes Gegenspiel überrannt, kein Wunder gegen einen gut eingespielten Toni Schäfer. Frisch aus der Nachtschicht kam Frank. Mit wenig Schlaf baute Frank sich, wie schon in seiner letzten Sizilianisch-Partie, etwas komisch auf, war dann doch dem Ausgleich mehrmals recht nahe. Leider verpasste es Frank, den Ausgleich dauerhaft festzuhalten, sodass sich der nominell stärkere Dessauer am Ende doch durchsetzte.
Dem Zählbaren am nächsten kamen HaJö und ich, wobei HaJö sogar den ganzen Punkt hätte mitnehmen müssen. Leider versemmelte er nebenstehendes Endspiel noch. Hätte HaJö hier Ke2 gefunden, was den schwarzen Turm von der d-Linie vertreibt und den weißen d-Bauern durchlaufen lässt, dann wäre uns die Höchststrafe erspart geblieben. Die Höchststrafe einer 0:4-Klatsche hätte freilich auch ich verhindern können. Am Spitzenbrett war ich es lange Zeit, der auf Sieg spielen konnte und auch spielte. Als sich mein Vorteil verflüchtigte, verpasste ich es jedoch, ins halbwegs sichere Remis abzuwickeln. Stattdessen verkomplizierte ich meine Stellung im 39. Zug selbst und griff direkt im 40. Zug mit der Zeit im Nacken fehl. Mein Gegner ließ sich nicht lange Bitten und griff zu.
Am Ende setzten sich an allen Brettern die DWZ-Favoriten aus Dessau durch, was natürlich für deren Qualität spricht. Ein Finaleinzug war für uns zu keinem Zeitpunkt in Reichweite, eine 0:4-Höchststrafe spiegelt den Verlauf der Partien dann wiederum doch nicht wieder. Bis zu 1,5 Brettpunkte wären möglich gewesen. Hätte, wenn und aber, raus sind wir so und so. Auf das Erreichte können wir trotzdem Stolz sein. Nach Siegen über 2 höherklassige Teams hatten wir es bis unter die letzten Vier geschafft. Das Bezirkspokalfinale bestreiten Oberligist SK Dessau 93 und Verbandsligist VfL Gräfenhainichen.