Nach dem Turniersieg in Sandersdorf mit voller Punktzahl, verspürte ich Lust auf noch mehr Schach. Das 8. Dr. Michael Schmidt Gedenkturnier kam da zum Brückentag gerade recht, also setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Dresden. Dr. Michael Schmidt war der letzte Präsident des Deutschen Schachverbandes der DDR. Er hatte auch massgeblichen Anteil daran, dass die Schach-Olympiade 2008 nach Dresden geholt wurde. Gespielt wurde im Sportzentrum Blasewitz, wo vor allem die Kanuten allgegenwärtig zu sein schienen, mit einer Bedenkzeit von 15min plus 10 Sekunden Inkrement. Neben mir kamen 17 weitere Spieler ins Sportzentrum Blasewitz.
Wie schon 6 Tage zuvor, startete ich mit 3/3 ins Turnier. Keine größeren Probleme hatte ich gegen Detlef Werner (SV Dresden-Striesen, DWZ 1400) und Orland Krug (SV Dresden-Striesen, DWZ 1670) zu lösen. Gegen beide Spieler spielte ich zuletzt vor 5 Jahren beim Kesselsdorfer Neujahrsblitz. Damals holte ich allerdings nur 1,5 Punkte, diesmal wurden es 2 Siege. Etwas stärker ins Schwitzen kam ich gegen den vereinslosen Dresdener Dai Phan Trong, überlistete ihn mit einer netten Tatik dann aber doch noch. In Runde 4 sollte es, wie schon am Samstag, zum Duell des späteren Ersten und Zweiten kommen. Gegen Erik Fischer (SK König Plauen, DWZ 2091) geriet ich das einzige Mal in ernsthafte Bedrängnis. Ich blickte im Mittelspiel nicht wirklich durch und musste mit 2 Minusbauern ins Schwerfigurenendspiel abwickeln. Dort fand ich jedoch eine Taktik zur Zugwiederholung, der mein Gegner nur schwerlich hätte ausweichen können und dies letztlich auch nicht tat.
Ein wenig zu Knobeln hatte ich auch gegen Turnierorganisator Axel Viereck (SV Dresden-Striesen, DWZ 1449). Im Leichtfigurenendspiel konnte ich dann aber doch Bauern einsammeln und auf die Siegerstraße abbiegen. Da wir mit der Regel "Erster regelwidriger Zug verliert" spielten, kürzte Axel die Sache ab und zog aus dem Schach in ein Schach. In den letzten beiden Runden konnte ich meine Gegner Christian Eichner (SV TuR Dresden, DWZ 1949) und Angelos Anagnostoudis (SV Dresden-Leuben, DWZ 1729) dann wieder aus der Eröffnung heraus überspielen.
An Setzlistenplatz 3 gestartet, performe (DWZ-Performance 2243) ich mit 6 Siegen, 1 Remis und 0 Niederlagen massiv über und gewinne innerhalb von 6 Tagen das 2. Turnier. Zusammengerechnet wandele ich mit 13,5 von 14 möglichen Punkten auf Kasparovs Spuren. Eine sehr schöne Momentaufnahme, die ich so nicht für möglich gehalten hätte und sich nun hoffentlich auch im Normalschach fortsetzen wird. Mein Kontrahent aus Runde 4, Erik Fischer, streute noch 2 Remisen ein und landete mit einem vollen Punkt Rückstand auf Rang 2.
Endstand des 8. Dr. Michael Schmidt Gedenkturniers.