Bretter 1+2, Thomas kiebitzt
Wie so häufig im Bezirkspokal hatte die Losfee auch diesmal ein Spiel in der Vorrunde und dazu noch eine weite Auswärtsfahrt für uns parat. Das Los TSV Elbe Aken 1863 ist allerdings ein durchaus attraktives, schließlich darf man sich mit einem Verein aus der höherklassigen Bezirksoberliga messen und ist dabei sicher auch nicht chancenlos. Entsprechend motiviert machten wir uns auf den Weg nach Aken. Aken trat in nahezu Bestbesetzung an, Brett 1, 3, 4 und 10 der Bezirksoberliga-Mannschaft tauchten auf dem Spielformular auf, was auch nicht verwunderte, schließlich haben die Akener noch eine Rechnung mit uns offen, als wir sie 2011/12 auf unserem Weg in den Landespokal ausschalteten. Die Zielsetzung sah für uns wie immer eigentlich mindestens 2 Punkte an den ersten drei Brettern vor, wobei wir diesmal mit Frank am ersten Brett den Gegner versuchten zu überraschen. Aber auch Aken setzte seinen zumindest DWZ-stärksten Spieler ans zweite Brett.
Ohne jede taktischen Zwänge schickten wir Thomas am 4. Brett ins Rennen. Er hielt in der französischen Verteidigung auch gut mit, verbrauchte, wohl aufgrund mangelnder Spielpraxis, jedoch massig Bedenkzeit, sodass er für die 20 Züge bis zur Zeitkontrolle noch rund 8 Minuten zur Verfügung hatte. In der Zeitnot stellte er leider die Partie ein. Mit zusätzlicher Spielpraxis sollte das allerdings bald werden...
Frank durfte heute ausnahmsweise mein Spitzenbrett bekleiden. Viel besser als ich sonst machte er es aber auch nicht. Frank verlor im Mittelspiel 2 Bauern und geriet in ein verlorenes Endspiel. Dort suchte er nach Schwindelchancen und fand eine solche, in dem er den gegnerischen König auf die h-Linie lockte um eine Mattdrohung aufbauen zu können. Die erste Falle umschiffte sein Gegenüber noch, in die zweite tappte er jedoch zu unserem Glück hinein. Sieg!
Nachdem es die ganze Zeit über nicht danach aussah lag nun auf einmal die Überraschung in der Luft. Und es dauerte auch nur wenige Augenblicke im Anschluss an Franks Sieg bis Dirk die Überraschung perfekt machte. Er konnte im Mittelspiel zwei Bauern erobern. Seine Stellung sah durchaus komfortabel aus, lediglich die weißen Felder machten mir etwas Sorge. Letztendlich meisterte Dirk die Situation aber souverän, fuhr den Punkt und unser Weiterkommen ein.
Dirks Sieg war auch bitter nötig, denn nach einer durchwachsenen Partie kämpfte ich zu diesem Zeitpunkt schon mit relativ stumpfen Waffen. Nachdem ich zunächst abwechselnd einen und zwei Bauern Vorsprung hatte bei ordentlicher Stellung, aber leider wiederholt die Rochade vergass, kam mir plötzlich mein Läufer ohne Kompensation abhanden. Nun war mein Gegner natürlich am Drücker, aber auch er patzte. So kam ich mit einer Springergabel auf König und Turm zurück in die Partie. Bei beiderseitiger Zeitnot berechnete ich jedoch einen Abtausch falsch. Bei diesem verblieb mein Gegner mit Freibauer auf der sechsten Reihe. Glücklicherweise hatte Dirk zu diesem Zeitpunkt schon alles klargemacht, sodass ich mir den Rest ersparte und aufgab.
Die Überraschung ist uns also nach 2011/12 erneut geglückt. Wenn auch wie damals mit einem doch eher schmeichehaftem 2:2 über die Berliner Wertung. Aber der Pokal hat eben seine eigenen Gesetze. In der ersten Hauptrunde wartet nun eher eine Wundertüte auf uns. Wir treffen erneut auswärts auf eine der drei im Pokal antretenden Mannschaften des SK Dessau 93, wo die große Frage ist, wer wird uns letztendlich wirklich gegenübersitzen, wie ausgelost die drittstärkste Mannschaft? Auf jeden Fall haben wir mit SK noch ein Hühnchen zu rupfen, schließlich waren sie es, die uns im Vorjahr aus dem Pokal katapultierten.
TSV Elbe Aken 1863 vs. SSC Annaburg 4:6 nach Berliner Wertung