Bezirksliga-Tabelle nach Runde 6Am 6. Spieltag führte uns der Spielplan zum bisherigen Überraschungsteam der Liga, es ging zum Aufsteiger Holzweißiger SV. Während Dirk, Frank, Evi, Roland und Fabian die Reise von Jessen aus antraten gönnte ich mir den Luxus zumindest etwas länger schlafen zu können, schließlich sind es von Leipzig aus immerhin nur 40 km bis nach Holzweißig. Vor Ort angekommen freute ich mich zunächst beim Durchzählen 6 Holzweißiger zu zählen, was bedeutet, dass auch ich diesmal einen Gegner abbekomme, großes Lob nach Holzweißig. Bevor es losging besprach ich mit Evi noch kurz die Taktik: Klar wie könnte es auch anders sein, die ersten drei Bretter wurden zum Siegen gezwungen, der Rest durfte wieder machen was er wollte. So erhofften wir uns ein 3:3.
Den Freifahrtsschein nahmen die hinteren Bretter auch prompt an. Fabian stellte sich interessant auf und wählte dann im Mittelspiel das Turmopfer auf a8. Der Gegner nahm das Opfer an, womit Fabians Gegner aber nicht rechnete war wohl c6, denn schon war der gegnerische Läufer vom Spiel abgeschnitten. Fabian strahlte über beide Ohren und ging zum Angriff über. Das einzige was zum Sieg fehlte war nun leider der geopferte Turm. 1:0 für Holzweißig. Die DWZ seines Gegners von 1723 und das am 6.Brett! sollte für Fabian allerdings durchaus Trost sein, da kann man schon mal verlieren.
Roland am 5. Brett griff gegen den Königsinder am Damenflügel an, genau wie sein Gegner auch. Er verpasste es jedoch mit e5 mal für etwas Tohuwabohu im Zentrum zu sorgen und damit eventuell auch der gegnerischen Königsstellung auf die Pelle zurücken. Beim folgenden Hin-und-Her-Gerücke am Damenflügel übersah er dann eine Gabel. So schnell kanns gehen, 0:2.
Evi entschied sich wie Rolands Gegner auch für Königsindisch. Ihre Stellung sah lange ganz ordentlich aus, auch wenn sie etwas Entwicklungsnachteil verkraften musste. Den Moment, indem sie zum Angriff übergehen hätte sollen verpasste sie leider, stattdessen auch hier Figuren nach rechts und im nächsten Zug wieder nach links. Ihr Gegner erhöhte währenddessen den Druck. Noch war sie aber am kämpfen.
Frank konnte inzwischen für uns das Anschlusstor erzielen. Er eroberte im Mittelspiel einen Bauern, den er letztendlich nicht mehr her gab. Als er seinen eigenen Bauern auf der 7. Reihe kurz vor der Umwandlung positionieren konnte gab sein Gegner auf. Nur noch 1:2. Gut das Frank mit dem 2. Sieg in Folge seine schwache Hinrunde hinter sich gelassen hat!
Ich bekam es mit einem mir bislang unbekanntem Spieler zu tun, Andreas Wemme. Überrascht war ich, dass er sowohl in Liga als auch Pokal in dieser Saison noch unbezwungen ist. Ansporn genug für die erste Niederlage sorgen zu wollen. Leider litt er nach eigenen Aussagen unter akutem Schlafmangel, was ich dann auch schon in der Eröffnung merkte. Er zog zu Beginn extrem schnell, vermutlich um beim Nachdenken nicht einzuschlafen, sodass er bereits im 6. Zug einen Fehler machte, welcher mir nach Damentausch den c7-Bauern einbrachte und eine starke Zentrumsstellung mit einem kaum angreifbarem Springer auf d5. Nach und nach konnte ich meine Figuren aktivieren ohne ernsthafte Gegenangriffe abwehren zu müssen. Als er dann noch ein Zwischenschach übersah, wodurch ich einen zweiten Bauern einkassieren konnte und ich mit gedecktem Freibauer im Zentrum verblieb gab er auf. 2:2. Er hatte seine erste Saisonpleite zu verkraften und ich freute mich mal wieder gespielt zu haben, Danke fürs Antreten Andreas.
Evi hatte inzwischen Dame und Turm aufspießen lassen und das auch noch so ungünstig, dass die Dame ohne Rückzugsfeld verblieb. Sie kämpfte auch ohne Dame weiter, leider jedoch ohne Erfolg. 2:3. Unsere letzten drei Bretter lagen somit wieder im Plan. Vorbildlich wie sich dort an die ausgegebene Taktik gehalten wird!
Nun lag es an Dirk auch die Vorgabe der ersten drei Bretter mit einem Sieg zu erfüllen. Vollkommen abnormal für Dirks Spiel blieben diesmal nicht 32 Figuren bis zum 32. Zug auf dem Feld, es war erstaunlich leer. Vermutlich war dies auch der Grund dafür, dass Dirk zunächst nicht so richtig ins Spiel kam, sein Gegner hatte die Initiative. Im Mittelspiel fiel er allerdings auf Dirks (eigentlich recht offensichtlichen) Bauerntrick herein. Dirk opferte einen Bauern um den gegnerischen Turm einzusperren, sogleich wackelte er mit dem König heran und zwang den Gegner so zum Qualitätsopfer. Ich freute mich auf einen Sieg von Dirk und das 3:3-Unentschieden. Es schien jedoch nicht Dirks Tag zu sein. Er lies sich gabeln und schon war der Turm wieder im Eimer. Mit dem Remis musste er am Ende wohl wirklich zufrieden sein, am Drücker war Dirk jedenfalls nicht mehr.
Top 15 der Weltrangliste ©2700chess.comDie Niederlage beim starken Aufsteiger ist knapp und unglücklich zugleich, aber auch nicht ganz unverdient. Herzlichen Glückwunsch nach Holzweißig, welche sich jetzt tatsächlich noch Hoffnungen auf den direkten Durchmarsch machen dürfen.
Kurios am 6. Spieltag: Im Endspurt um den Klassenerhalt in der Bezirksliga greifen manche Mannschaften in die Trickkiste. So bot SK Dessau IV einen Spieler mit DWZ 2009! auf und das am 6. Brett. Fabian freu dich schonmal auf Mitte März, dann kommt SK zu uns. Nicht ganz so gut, aber auch nicht schlecht der Spieler von Köthens 3. Mannschaft am 5. Brett: Immerhin eine DWZ von 1860. Ich kanns verstehen, mit dem SSC Annaburg in einer Liga spielen zu dürfen ist sicher eine Ehre, da gibt man im Abstiegskampf eben alles um die Liga nicht verlassen zu müssen.
Auch wir wollen uns diesen Entwicklungen und Trends zu DWZ-starken Spielern in der Bezirksliga an hinteren Brettern nicht verschließen, denn selbst in Annaburg geht man mit der Zeit. Aus diesen Gründen sondieren wir momentan den Markt und werden eventuell schon bald den ein oder anderen Coup landen. Wie hoch die DWZ des von uns favorisierten Spielers sein wird kann aus verhandlungspolitischen Gründen noch nicht verraten werden, es darf aber gerne spekuliert werden. Nebenan im Übrigen die aktuelle Top 15 der Weltrangliste.
Knappe Niederlage beim Holzweißiger SV