Daniel, Frank und Thomas noch am Rechnen, kurz darauf am Feiern!Lange fieberten wir dem Pokalhalbfinale gegen Bad Schmiedeberg entgegen. Gegen den eine Klasse höher spielenden Tabellenachten der Bezirksoberliga rechneten wir uns durchaus etwas Zählbares aus. Ziemlich sicher waren wir uns, dass uns Bad Schmiedeberg wohl nicht unterschätzen wird, schließlich haben wir mit Aken und Anhalt Dessau bereits zwei höherklassige Vereine ausgeschalten. Die Schmiedeberger Aufstellung mit der nominellen 1,2,3 und 6 zeigte dann auch, dass sie es ernst meinten. Wir stemmten unsere 1,2,3 und 5 dagegen.
Bei meinem ersten Rundgang war Frank am Drücker, Dirk stand recht sicher genauso wie Thomas, welcher aber schon zeitmäßig stark im Nachteil war. Ich selbst war am Königsflügel unter Druck und hatte ordentlich zu kämpfen. Die erste Partieentscheidung war dann auch schon die wichtigste. Frank hatte ein wenig Glück, dass sein Gegner die geschlossene Stellung am Damenflügel selbst öffnete, zwischendurch konnte er einen Bauern einheimsen, welcher aber keinen entscheidenden Vorteil brachte. Der Sieg hätte sich noch etwas hinziehen können, doch glücklicherweise kürzte der Schmiedeberger die Sache durch einen Fehler ab. Frank konnte mit einem Zwischenschach den Turm erobern und damit den Sieg einfahren.
Thomas konnte seine gute Stellung in Zeitnot dann leider nicht halten. Nachdem ihm zwei Bauern abhanden kamen, war die Partie verloren. Gegen einen Spieler mit 600 DWZ-Punkten mehr trotzdem eine gute Leistung.
Ich war mir inzwischen sicher, dass Dirk in einem leicht vorteilhaftem Turm-/Läuferendspiel landet, was durch ungleichfarbige Läufer mit hoher Wahrscheinlichkeit Remis enden wird, sodass ich unbedingt ein Remis holen musste. Dies war in meiner Stellung leider keine einfache Übung. Durch eine Abwandlung im Französischen hatte sich mein Gegner die Initative gegen einen Bauern gesichert. Da ich diese Eröffnung bisher noch nie auf dem Brett hatte, verbrauchte ich viel Zeit und manövrierte mich selbst in diese Lage. Beim Verteidigen meiner Königsstellung traf ich zu meinem Glück dann ab und an die richtigen Entscheidungen und fand recht annehmbare Züge. Einen kleinen Fehler meines Gegners konnte ich dann nutzen, um die Situation zu entschärfen, die Leichtfiguren und jeweils einen Turm vom Brett zu nehmen und die Partie ins Endspiel zu überführen. Der Druck meines Gegners war weg und plötzlich hatte ich sogar das bessere Turmendspiel, entschied mich aber aufgrund Dirks Stellung umgehend dazu Remis zu bieten, was mein Gegner auch akzepitierte.
Dirk hatte eine geschlossene Stellung zu bespielen, die aufgrund der ungleichfarbigen Läufer sehr zeitig nach Remis roch. Tatsächlich wurden dann beide Flügel zugemacht, vermutlich spekulierte der Schmiedeberger auf einen Sieg am ersten Brett, dies hatte sich inzwischen aber erledigt, sodass er nun plötzlich die remise Stellung gewinnen musste. Dirk hatte nichts weiter zu tun, als die Figuren hin und her zu ziehen, was er souverän erledigte, eine Stunde lang.
Dirk Remis, wir 2:2 mit 6:4-Sieg nach Berliner Wertung. Die Freude kannte kein Halten mehr! Zum zweiten mal nach 2012 ziehen wir ins Pokalfinale ein und qualifizieren uns für den Landespokal! Sensationell mit dem Ausschalten drei höherklassiger Mannschaften. Im Bezirkspokalfinale wartet nun die erste Mannschaft des SK Dessau 93 aus der Verbandsliga. Die zweite SK-Mannschaft schalteten wir in der 2. Runde aus. Im Viertelfinale des Landespokals lauten die möglichen Kontrahenten SV Sangerhausen, USV Halle, SK Oschersleben oder Lok Aschersleben.
SSC Annaburg vs. SF Bad Schmiedeberg II 2:2, 6:4 nach Berliner Wertung