Platz 9 reicht nicht zum Klassenerhalt
Der erste Saisonsieg in der vorangegangenen Runde gab uns Hoffnung. Am letzten Spieltag wollten wir mindestens den 9. Tabellenplatz halten und im Idealfall noch die vor uns platzierte Gräfenhainichener Mannschaft abfangen. Neben Schützenhilfe aus Zerbst war ein eigener Sieg die Grundvoraussetzung auf den Klassenerhalt. Für dieses Vorhaben stand uns nahezu das Stammpersonal zur Verfügung. Lediglich Evi, die uns parallel beim Fest der Vereine vertrat, ersetzten wir durch Silke.
Frank und Ich: Schlafend oder hochkonzentriert?!
Frank fiel in Dessau noch kurzfristig aus. Auch heute gegen Wolfen spielte er wiederum keine Partie. Das lag allerdings an den Wolfenern, die keinen Gegner mitbrachten. Kampflos 1:0 für uns und Frank konnte unsere Mädels beim Fest der Vereine unterstützen.
Stolz sein auf seine Partie kann Thomas. Thomas brachte ein vorbereitetes Figurenopfer aufs Brett und setzte seinen 250 DWZ-Punkte stärkeren Kontrahenten arg unter Druck. Der Vorteil verflachte etwas, nachdem Thomas die Varianten ein wenig durcheinander würfelte, verfestigte sich durch eine feine Taktik aber wieder zu einer klaren Gewinnstellung, in der dann, nach Rücksprache mit mir, Remis vereinbart wurde. Eine mutige Partie von Thomas mit tollem Angriffsschach. Neben mir selbst ist Thomas der einzige Annaburger der ungeschlagen durch diese Saison ging. Und das obwohl ihm in jeder der Partien Minimum 200 DWZ mehr gegenübersaßen. Belohnt wird Thomas mit einem satten DWZ-Plus von 65 Punkten und dem Sprung über die 1400 DWZ.
Eine gute Partie zeigte auch Tilo. Tilo verpasste einen Zwischentausch im Grand-Prix-Angriff, setzte seinem Gegner dafür dann am Damenflügel gehörig zu. Leider führte Tilo im Mittelspiel seinen Angriff nicht konsequent fort. In ausgeglichener Stellung konnte sich Tilo dann aus einer Fesslung nicht lösen, verlor einen Springer und gab auf. Da war mehr drin.
Dirk. Keine Seite erspielte sich nennenswerten Vorteil, sodass die Punkteteilung bald unterzeichnet war. Wild wurde es hingegen bei Silke. Silke hatte die Ruhe weg und guckte gar nicht auf die Uhr. Bei noch ca. 2min Restbedenkzeit bis zur Zeitkontrolle brachte Silke ein überraschendes Turmopfer aufs Brett. Verrückterweise schien dies ihren Gegner komplett aus der Fassung zu bringen. Mit 40 Sekunden auf der Uhr stand Silke plötzlich klar auf Gewinn. Leider waren da immer noch 17 Zügen zu spielen und niemand der Umstehenden hatte Hoffnung, dass Silke dies schafft. Und so war es dann auch. Silke verlor die Partie nach Zeit, was sehr schade war, da die Stellung deutlich mehr hergab. Vielleicht sollten wir Silke zu ihrem nächsten 29. Geburtstag eine Uhr schenken.
Zeitnot gab es auch auf dem Brett von HaJö. Allerdings für seinen Wolfener Kontrahenten. HaJö stand erst auf Sieg, dann wieder nicht, dann sogar auf Verlust, aber eben mit klaren Vorteilen auf der Uhr. Sein Kontrahent fand den Gewinnweg nicht, und versuchte in ausgeglichener Stellung nicht einmal bis zur Zeitkontrolle zu kommen. Stattdessen gab er auf. Ein glücklicher Sieg für uns zum 3:3-Zwischenstand.
Flori rechnet, Silke schaut nicht auf die Uhr
Nun spielten noch Flori und ich. Wir hatten jedoch beide keine Gewinnchancen, sodass der Mannschaftssieg schon außer Reichweite schien. Flori geriet gegen seinen über 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner zeitweilig unter Druck, leistete aber zähen Widerstand. Das zahlte sich aus. Sein Gegenüber fand kein Durchkommen und Flori behielt die Ruhe, um seine Stellung zusammenzuhalten. So erhöhte Flori sein Punktekonto nochmals um 0,5 Zähler auf 2,5 Saisonpunkte. Soviele Punkte hatte Flori in allen vorherigen Saisons zusammen nicht eingefahren. Mit einem satten DWZ-Plus von 116 Punkten ist Flori so kurz vor Verlassen dieser Liga nun endgültig in der Bezirksoberliga ankommen. Eine starke Saison von ihm!
Ich wollte während der Partie eigentlich schon 3-mal Aufgeben, so schlecht war meine Stellung. Die Eröffnung ging bereits daneben und im Mittelspiel übersah ich gleich 2x dieselbe Drohung. So musste ich in ein hoffnungsloses Endspiel mit 2 Minusbauern, welches ich aber zu einem Turmendspiel mit nur noch einem Minusbauer verkomplizieren konnte. Problem war nur, dass dieses immer noch verloren war. Die Türme verschwanden vom Brett und beide Seiten holten sich dafür eine Dame. Nützte mir wenig, war immer noch verloren. In der 5. Stunde gewährte mir mein Gegner dann aber eine Zugwiederholung und wir einigten uns auf Remis. Ein sehr sehr glückliches Remis für mich. 6,5 Punkte aus 8 Partien am Spitzenbrett zeugen von einer starken persönlichen Saison.
Ein 4:4 gegen Chemie Wolfen ist definitiv ein Achtungserfolg für uns. Letztendlich reicht uns dies aber nicht zum Klassenerhalt und wir müssen nach 4 Jahren in der Bezirksoberliga den Gang in die Bezirksliga antreten. In dieser Saison fehlte uns einfach das Matchglück, welches wir in den letzten Jahren stets hatten. Statt glücklicher, knapper Punktgewinne gab es gleich 4 knappe 3,5:4,5-Niederlagen in Folge, sodass wir lediglich den SK Dessau 93 III hinter uns lassen konnten. Insgesamt können wir trotz des Abstiegs zufrieden sein. Es gab zahlreiche tolle Partien und Achtungserfolge. Im Saisonverlauf setzten wir 11 Spieler ein, von denen gleich 9 Spieler ein mindestens zweistelliges DWZ-Plus verbuchten und somit über ihrem DWZ-Niveau spielten. Dramatisch ging es auch am anderen Ende der Tabelle zu. Tabellenführer SG 1871 Löberitz II kassierte die erste Saisonpleite und wurde tatsächlich noch abgefangen. Bezirksoberliga-Meister und Aufsteiger in die Landesklasse ist die Mannschaft vom SV Grün-Weiß Piesteritz. Trotz des Abstiegs ging es für uns bestens gelaunt 200m rüber zum parallel stattfindenen Fest der Vereine.
Achtungserfolg, der nicht mehr reichte