Daniel im neu gestalteten T-Shirt
Ich weilte in Innsbruck (Österreich), um meine Kräfte mit teils sehr starken Gegner zu messen. Das Turnier startete am 23.08.2025 mit insgesamt 56 Teilnehmern in der A-Gruppe (>1800 ELO). Ich erhielt gleich in der 1. Runde den GM Nikolaus Stanec (SC Donaustadt, ELO 2452), der am Ende doch eine Nummer zu groß war. Allerdings konnte ich die Partie knapper als vielleicht gedacht gestalten. Bis zum 39. Zug halte ich im Leichtfigurenendspiel die 0,00, übersehe im letzten Zug vor der Zeitkontrolle jedoch eine Fesslung. Das war nicht weit weg vom halben Zähler gegen einen GM. In Runde 2 lehnte ich ein Remisangebot von Peter Platzgummer (PSV Tirol, ELO 1894) ab und opferte just in dem Moment eine Figur. Peters Figuren standen sich für den Moment zwar gegenseitig auf den Füßen, allerdings brauchte er auch nur wenige Züge, um sich zu koordinieren und ich verblieb mit einer Ruine. Das hatte ich völlig falsch eingeschätzt. In der Nachmittags-Runde nahm ich ein geplantes Bye, um mir ein wenig Innsbruck anzusehen.
Ab Runde 4 sollte es dann besser werden. Mit den schwarzen Steinen hatte ich gegen Francesco Podini (ELO 1942) aus Italien kaum Probleme. Er erwies sich zunächst zwar als wahrer Entfesslungskünstler, doch irgendwann ausgangs der Eröffnung fand ich den Weg zum Vorteil. In Zeitnot übersah Francesco dann eine Springergabel, was die Sache abkürzte. Recht zeitnah in Vorteil und angenehme Stellung kam ich auch gegen Philipp Sovago (Rochade Rum, ELO 1969). Im Mittelspiel überbrachte er mir auf charmant-österreichische Art ein Remisangebot. Ich war mir zwar sicher besser zu stehen, was die Engine später auch bestätigte, konnte jedoch keinen Plan vorweisen und hatte Sorge, dass es mir wie in Runde 2 ergehen könnte, sodass ich diesmal das Risiko scheute und mich mit dem halben Zähler begnügte.
Daniel im neu gestalteten T-Shirt
In Runde 6 hatte ich dann wiederum alles im Griff, musste gegen Vincent Wieser (SK Penzberg, ELO 1893) aber im Endspiel noch nachweisen, dass ich mit T+S+L gegen T ohne jegliche Bauern gewinnen kann. Ich konnte. Armin Haselberger (SK Kufstein, ELO 1957) machte es leider nicht wie ich. Anstatt vormittags Wandern zu gehen, bereitete er sich gezielt auf meine Caro-Kann-Variante vor. Es wurde eine wilde Partie in der beide Seiten mehrfach den Weg zum Vorteil verpassten. Ich dachte ihn dann zuerst gefunden zu haben, in dem ich eine Qualität gewann. Jedoch würdigte ich die entstehende Stellung zu wenig. Es zeigte sich alsbald, dass die Leichtfiguren meinen Gegners nun freies Spiel bekommen, gegen das keine Verteidigung mehr gewachsen war.
Reichlich Glück bedurfte es in der 8. Runde gegen Sebastian Wagner (Bregenz, ELO 1870). Auch hier schätzte ich eine Abwicklung falsch ein. Vom Vorteil auf dem Brett war keine Spur, stattdessen kämpfte ich um den Ausgleich. Ich wähnte die Partie mehrmals weg, doch zum Glück fand mein Gegner keinen der Gewinnwege, sodass ich es irgendwie schaffte in ein ausgeglichenes Läuferendspiel abzuwickeln, welches wir nicht mehr ausfochten. Benjamin Falkensteiner (Völs & Hak Ibk, ELO 1833) wählte eine Eröffnungsvariante, in der ich einen Zentrumsbauer geschenkt bekam, dafür aber eine zeitlang genaue Züge finden musste. Ich fand sie und konnte dann meinen Vorteil verwerten.
Oben aufm Berg, während sich unten die Gegner vorbereiten
Ein etwas durchwachsenes Turnier, in dem ich mit mehreren Partien nicht ganz zufrieden war, endet für mich mit genau der Hälfte der möglichen Punkte (4,5/9) auf einem sehr guten 28. Platz. Leider hatte ich außer in Runde 1 aber nur schwächere Gegner gegenüber sitzen. Dafür konnte ich jedoch gegen 7 Österreicher und einen Italiener antreten, und musste kein einziges Mal gegen einen Landsmann ran. Ein wenig trauere ich aber immer noch dem so nahen, aber eben doch verpassten Remis gegen GM Stanec in Runde 1 nach. Letztlich bleibt wieder eine schöne Woche in einer hübschen Stadt, in der man Schach und Urlaub hervorragend verbinden kann. Den Turniersieg sicherte der indische GM Harshit Raja, welcher nicht zur Siegerehrung bleiben konnte, da er direkt zum nächsten Turnier nach Italien weiterreiste.