SSC Annaburg auf Tabellenplatz 5Für uns stand das vorletzte Auswärtsspiel der Saison an, es ging zur SG 1871 Löberitz IV. Dirk und ich spielten uns tags zuvor bei der Landeseinzelmeisterschaft im Schnellschach warm, wobei Dirk als Schiedsrichter tätig war und ich das Turnier auf Rang 8 beendete.
Aufgrund des Winterwetters planten wir genügend Zeit ein, sodass Ulrike und ich aus Leipzig kommend und Dirk, Frank, Roland sowie Gregor aus Annaburg anreisend zeitig am Spielort eintrafen. Die Taktik musste nicht lange besprochen werden. Wir planten mit 3 Siegen an den ersten 3 Brettern sowie mindestens einem halben Zähler an Brett 6. Ulrike und Roland durften frei von irgendwelchen Erwartungen an sie aufspielen.
Motivationshilfe für SSC-SpielerHeute war es mir vorbehalten für den 1:0-Führungstreffer zu sorgen. Mein Kontrahent erwischte einen rabenschwarzen Tag und übersah bereits im 5. Zug eine simple Doppeldrohung. Mit Dxb7 war ich einen Bauern vorn. Im 10. Zug patzte er erneut, sodass meine Dame von b7 nach einem Abzugsschach auch noch den Läufer auf b4 nehmen konnte. Der Sieg war damit schon nach 15 Minuten Spielzeit so gut wie eingefahren. Mein Gegner kämpfte zwar noch bis zum 37. Zug, mein Sieg war jedoch nie mehr in Gefahr. Nun hatte ich also wieder genügend Zeit mich den anderen Spielen zu widmen. Da ich mich jedoch noch an unser Spiel gegen Sandersdorf und die damit verbundenen schlechten Erfahrungen beim Zusehen erinnerte, entschied ich mich zunächst dazu einen Winterspaziergang zu machen und für etwas Motivationshilfe direkt vorm Spiellokal zu sorgen.
Beim ersten Rundgang an den weiteren Brettern hatte ich ein gutes Gefühl, was den Mannschaftssieg betraf. Frank und Dirk setzten ihre Gegnerinnen gehörig unter Druck, Roland und Ulrike standen sicher und ausgeglichen, lediglich Gregor hatte im Endspiel mit Turm und jeweils ca. 7 Bauern die etwas schlechtere Stellung auf dem Brett. Sein Gegner bot ihm jedoch gerade Remis als ich am Brett stand, Gregor nahm natürlich an.
Frank erhöhte den Druck auf seine Gegnerin immer mehr, verzichtete sogar auf den Qualitätsgewinn, und erhöhte stattdessen den Druck weiter auf die Königsstellung. Mit Erfolg. Dem Druck konnte Viktoria Reiß nicht mehr lange Stand halten. Mit dem Zusammenbrechen der Königsstellung gab Viktoria auf.
Dirk nahm sich diesmal ein Beispiel an seinem Brettnachbarn Frank und erhöhte kontinuierlich die Schlagzahl, auch wenn seine Stellung wie immer recht undurchsichtig war. Er konnte seine Gegnerin immer weiter nach hinten drängen, soweit nach hinten, dass die gegnerische Dame den Angriffen irgendwann nicht weiter ausweichen konnte. Dirk nahm die Dame und seine Gegnerin strich die Segel. Für uns war damit schon nach 2,5 Stunden der Mannschaftssieg eingetütet.
Umgehend gaben auch Rolands und Ulrikes Gegner Remisangebote ab. Auf beiden Brettern waren ausgeglichene Stellungen zu verzeichnen. Erstmalig in dieser Saison gelingt es uns damit, an keinem der 6 Bretter eine "0" hinnehmen zu müssen. Besonders erfreulich ist der 2. halbe Zähler in Ulrikes Schachkarriere (abgesehen von einem Gummipunkt). Beide Remis holte sie im Übrigen gegen Löberitzer Vereine, das erste Remis im Vorjahr gegen die III. Mannschaft an gleicher Stelle, am gleichen Brett, auf dem gleichen Stuhl. Hätten wir ein Schachmuseum, so hätten wir Ulrikes Stuhl vom Sonntag wohl eingepackt.
Auf Tabellenplatz 5 liegend sind wir dem Klassenerhalt nun wirklich nah.
Einzelergebnisse zwischen Löberitz und Annaburg