SSC Annaburg zurück auf Rang 2
Der Jahresabschluss hielt für uns ein echtes Spitzenspiel parat. Wir durften als Dritter zum Zweiten SK Dessau 93 III reisen. SK ist wie schon in den vergangenen Jahren mit guten Leuten besetzt und für mich mit dem Stamm-Sechser einer der großen Aufstiegskandidaten, allerdings weiß man nie genau wieviele und welche Spieler sie nach oben in die 2. Mannschaft abgeben müssen. Gegen uns mussten sie nur auf 2 Spieler verzichten, sodass sie fast in Bestbestzung antreten konnten. Wir hatten Frank diesmal nicht dabei, was für uns eine ordentliche Schwächung darstellt. SK war folglich mit durchschnittlich knapp 80 DWZ-Punkten Überschuss an jedem Brett auch der Favorit. Unsere Strategie modifizierten wir diesmal leicht. Anstatt Siegpflicht an Brett 1, 2 und 3 galt diesmal Siegpflicht an Brett 1, 2 und 4. Der Rest durfte aber wie immer auch gern etwas Zählbares beisteuern.
An den ersten beiden Brettern war die Favoritenrolle auf unserer Seite. Dies wussten wohl auch die Dessauer und boten mir und Dirk parallel und bereits kurz nach Anpfiff Remis. Natürlich nahmen wir die Remisgebote nicht ernst und spielten auf Sieg. Dirk war mit seiner Stellung heute allerdings nicht sonderlich zufrieden. Sein Kontrahent setzte immer wieder kleine Nadelstiche und Dirk war an den rückständigen d-Bauern gebunden, sodass er sich dazu entschied das 2. Remisgebot einige Zeit später zu akzeptieren.
Eine spannende Partie lieferte Roland ab. Roland kontrollierte das Zentrum und setzte seinen Gegner zunächst am Damenflügel unter Druck. Dort manövrierte dieser seine Figuren gezwungenermaßen ins Abseits. Als Roland dann zum Königsflügel umschwenkte konnte der Dessauer seine Figuren nicht schnell genug zur Verteidigung nachziehen. Ein schön anzusehender und stark herausgespielter Sieg von Roland brachte uns die Führung.
Diese hielt leider nicht allzulang. Fabian hatte im Zentrum zu kämpfen und verpasste es ein attraktives Gegenspiel aufzuziehen. Zwar kämpfte Fabian noch tapfer, die Niederlage konnte er aber nicht mehr verhindern.
Auf eine lange Partie stellte ich mich bei Oerti ein. Auf dem Brett gab es eine geschlossene Stellung zu sehen, in der ich keine wirklich interessanten Durchbruchsmöglichkeiten erkennen konnte. Glücklicherweise sah Oerti da mehr als ich. Er opferte einen Bauern im Zentrum, um so seine Figuren in Position bringen zu können. Sein Gegner klammerte sich dermaßen an seine Bauern, dass er sogar den König zur Verteidigung auf die 3. Reihe brachte. Oerti nutzte dies zu seinem Vorteil und machte mithilfe seiner Schwerfiguren kurzen Prozess. Erneute Führung für uns. Ich bin gespannt wer Oerti in dieser Saison stoppen will, erneut eine starke Vorstellung!
Wie immer hatte Thomas mit der Uhr zu kämpfen. Die Zeit rannte Thomas davon. Zusätzlich kam ihm noch vor der Vollendung der Entwicklung ein Randbauer abhanden. Anschließend wehrte er sich aber entschlossen gegen Uhr und Gegner und wurde dafür mit einem halben Zähler belohnt. Gut gemacht.
Für mich bedeutete dies ein Remis reicht zum Mannschaftssieg. Zu dem Zeitpunkt stand ich aber schon klar auf Sieg. Ich wollte aber natürlich sowieso gewinnen. Mein Gegner und ich spielten die Eröffnung sehr langsam. Dies spielte mir nicht gerade in die Karten, da ich schon um 14:00 Uhr beim Fußball sein wollte. Folglich ging ich zu einer schnellschachartigen Spielweise über. Mein Gegner geriet indessen in akute Zeitnot. Auf dem Brett erspielte ich mir eine vorteilhafte Stellung im Zentrum, welche ich durch einen zeitnotbedingten Fehler meines Gegners noch ausbauen konnte. Der Angriff auf den gegnerischen König war nicht gerade spektakulär, aber äußerst effektiv. Die Partie ging ohne große Gegenwehr an mich.
Mit diesem doch überraschenden Erfolg verdrängen wir SK vom 2. Tabellenplatz und überwintern in Schlagdistanz zum Tabellenführer SV 51 Zerbst. Generell ein tolles Schachjahr 2015 für uns mit dem 3. Platz in der Vorsaison, dem aktuell 2. Platz, dem Erreichen des Pokalfinals und der Qualifikation für den Landespokal. Darauf lässt sich aufbauen.
SK Dessau 93 III vs. SSC Annaburg 2:4