Daniel greift Rang 1 und Anti-Remis-Preis ab
Nun auch schon zum 23. Mal findet in Labrun das Georg-Schönfelder-Landopen statt. Unweit von Annaburg bietet sich das Turnier für uns hervorragend an. In diesem Jahr spielt neben mir noch Frank mit. Beide wollen wir oben ein Wörtchen um die Podestplätze mitreden. Vorallem ich habe nach meiner schlechten Platzierung aus dem Vorjahr noch einige Rechnungen offen. Neben uns beiden ist die 16-köpfige Setzliste geprägt von altbekannten Gesichtern aus Eberswalde, Oranienburg, Herzberg und dem Altkreis Wittenberg.
Runde 1
Frank mit einem eher weniger ausgekämpften Remis gegen seinen Bruder. Für mich kam gleich in Runde 1 ein Gegner, mit dem ich aus dem Vorjahr noch eine Rechnung offen hatte. Gegen Eckardt Wolkenstein vom ESV 1949 Eberswalde (DWZ: 1549) sah ich im Vorjahr gar nicht gut aus und verlor. Und auch in diesem Jahr hatte ich mit ihm so meine Problemchen. Eckardt setzte mich gehörig unter Druck, ich konnte mich mit Mühe und Not in ein remises Endspiel retten. Netterweise spielte Eckardt dieses jedoch nicht sauber, sodass ich einen Zentrumsbauern abgreifen konnte, welcher mir dann doch noch den Auftaktsieg brachte. Revanche mit Dusel geglückt!
Runde 2
Zum Lohn bekam ich schon in Runde 2 die Nummer 1 der Setzliste vorgesetzt. Allerdings sah ich gegen Frank Enigk vom SV G/W Piesteritz (DWZ: 2036) bisher immer ganz gut aus. Aus 3 Partien stehen 2,5 Punkte für mich zu Buche. Diesmal entwickelte sich eine Partie in der beide nach vorne spielten, Frank mir aber nach und nach kleinere Schwächen zufügen konnte. Dies mündete in einem Turmendspiel, indem ich einen Bauern weniger zur Verfügung hatte. Im Endspiel verfolgte Frank dann glücklicherweise den falschen Plan. Anstatt seinen entfernten Freibauern durchzudrücken, gab er mir diesen im Tausch gegen einen Bauern am anderen Flügel, sodass ich nun nur noch eine Seite abdecken musste. Dort überzog Frank seine Stellung nun sogar noch, gab sich nicht mit einem Remis zufrieden. Ich sackte gleich 3 Bauern ein und hatte damit plötzlich 2 Bauern mehr als er. Diese brachten mir den zweiten glücklichen Sieg in Folge. Frank wieder mit einem Remis. Diesmal schon halbwegs ausgespielt.
Runde 3
Weiter ging es für mich mit der Nummer 2 der Setzliste. Auch gegen Frank Schönfeld vom VfL Gräfenhainichen (DWZ: 1945) hatte ich noch eine Rechnung offen, schließlich war er der Einzige, welcher mich in dieser Saison in der Liga bezwingen konnte. Frank zog aus der Eröffnung heraus einen Angriff am Königsflügel aus und vernachlässigte dafür sogar seine Königssicherheit. Ich konnte seine Angriffe abwehren und war fortan deutlich im Vorteil. Mir gehörte das Zentrum und ich fesselte seine Figuren, zudem stand sein König noch nicht in Sicherheit. Als Konsequenz konnte ich einen Zentrumsbauern erobern und im Verlauf einen weiteren am Königsflügel. Da ich zudem positionell die bessere Stellung hatte, gab Frank auf.
Frank mit dem 3. Remis im 3. Spiel. Der Anti-Remis-Preis wird wohl diesmal nicht an Frank gehen.
Runde 4
Frank wieder Remis. Diesmal aber über volle 5 Stunden und mit Frank Schönfeld gegen einen dwz-mäßig stärkeren Gegner. Ich bekam es mit Franks Bruder Fred Mißbach zu tun. Fred spielt für den ASV Burglengenfeld und hat eine DWZ von 1870. 2014 konnte ich ihn an gleicher Stelle besiegen und das hatte ich auch diesmal wieder vor. Mit den schwarzen Steinen sah ich mich überraschenderweise keiner Angriffe gegenüber. Fred überließ mir die Initiative, welche mir am Königsflügel viel Raum verschaffte. Nach und nach konnte ich meine Stellung verbessern und meine Leicht- und Schwerfiguren in Position bringen. Als Fred bemerkte, dass er was tun muss, war es dann auch schon zu spät. Eine Verlagerung zum Damenflügel hin half nur mir. Letztendlich wurde die Partie abgekürzt, als sich Fred die Dame fangen ließ, Sieg für mich. Mit 4 Siegen aus 4 Partien eine gute erste Turnierhälfte für mich!
Runde 5
Frank, wie könnte es anders sein, wieder mit einem Remis. Diesmal ging alles ganz schnell. 2 Züge, 45 Sekunden und schon war die Punkteteilung perfekt. Für mich ging es gegen Michael Kaiser vom ESV Lok Falkenberg (DWZ: 1788). Michael hatte ich bereits 2011, 2012 und 2014 am Brett, bislang mit 3 Siegen für mich, 2 davon jedoch sehr schmeichelhaft. Diesmal fand ich jedoch keinen richtigen Faden. Ich kämpfte ums Zentrum, Michael hatte jedoch stets die korrekte Antwort parat und schnürte mich am Damenflügel ein. Ich suchte mein Heil am Königsflügel. Mein Angriff sah auch recht viel versprechend aus, allerdings verbrauchte ich während meiner Angriffsbemühungen massig Zeit. Dies wurde mir dann kurz vor der Zeitkontrolle auch tatsächlich zum Verhängnis als ich eine Kombination falsch berechnete. Niederlage, wodurch es vorne im Klassement wieder spannend wird, ein halber Zähler Vorsprung bleibt mir noch.
Runde 6
Überraschung in Runde 6. Frank mal nicht Remis! Gegen einen Gegner mit 250 DWZ-Punkten weniger sah sich Frank dann wohl doch mal zum Kämpfen genötigt. Das tat er auch, und zwar erfolgreich. Dem Durchbruch im Zentrum hatte sein Gegner nichts entgegenzusetzen. Für mich ging es gegen Manfred Schulz vom SC Oranienburg (DWZ: 1697). Manfred war für mich bisher immer recht unbequem zu bespielen. Aus den letzten drei Partien kam ich neben einem Sieg nur zu 2 Remis. Und auch diesmal entwickelte sich eine zähe Partie. Manfred versuchte zu vereinfachen und abzutauschen wo es nur ging. Wenigstens konnte ich ihm währenddessen kleine Schwächen in der Bauernstruktur zufügen und mir das Zentrum sichern. Im Springerendspiel sah ich leichte Vorteile für mich, welche ich zwischendrin allerdings aus der Hand gab. Aber auch Manfred spielte nicht immer ganz korrekt weiter, wodurch ich doch wieder in Vorteil kam. Letztendlich kam ich mit dem König auf die 6. Reihe und konnte Manfred so doch in die Knie zwingen. Da an den anderen Brettern für mich gespielt wurde, ist mir der Turniersieg schon vor der letzten Runde nicht mehr zu nehmen.
Runde 7
In der letzten Runde kam es tatsächlich noch zum vereinsinteren Duell Frank gegen mich an Tisch 1. Ich blitzte die Partie runter, während Frank seine Bedenkzeit optimal nutzte. Trotzdem kam ich schnell Vorteil und konnte meinen Turm gegen 2 Figuren tauschen, was mir ein gewonnenes, wenn auch nicht triviales, Endspiel aufs Brett brachte. Im Endspiel unterliefen mir jedoch 2 Fehler, wodurch Frank zunächst zum positionellen Ausgleich kam und beim 2. Fehler so deutlich in Vorteil geriet, dass ich umgehend aufgab.
Turniersieger und Vierter
Aus Gesamt-Annaburger-Sicht gesehen war Franks Sieg wohl nicht das schlechteste Ergebnis. Frank belegt im Endklassement einen hervorragenden 4. Rang und blieb dabei sogar ungeschlagen. Noch besser lief es jedoch für mich. Ich gewann das Open mit einem Start-Ziel-Sieg und bezwang dabei unter anderem die Nummer 1 und 2 der Setzliste. Neben dem Preisgeld für Rang 1 sicherte ich mir mit keinem einzigen Remis zudem den Anti-Remis-Preis!